performance zu weltbewegenden ereignissen
Als Beispiel: die FUSSBALL-WM 90:
Bin selber begeisterter, aktiver Fußballer und verzichte, zentnerschweren Herzens, auf die Fernseh-direkt-Übertragung des „alles entscheidenden“ WM-Endspiels, mache statt dessen zur selben Zeit, zusammen mit der (über)lebens-großen Marmorstatue der (schönen) Kaiserin Sissi, die (wie) in einem Fernsehsessel im Elisabeth-Park zu Meran thront und mit vielen vielen FUSSBALLMÜDEN (Frauen, Kindern und wenigen Männern) eine TEEKRÄNZCHENPERFORMANCE. Bei dieser Gelegenheit schauen wir uns ebendort unter freiem Himmel, zusammen mit der Elisabeth in Stein, den Monumentalfilm „SISSI“ (mit der Romy Schneider und dem Karl-Heinz Böhm) an.
Und das Ganze nur, um der gängigen Behauptung zu entsprechen, ein Künstler (der wahre!) müsse leiden. Und msch – ER-DULDET.
meine
fünf
SINNE
einen
ergäben
„HAB! DIE KUNST IM BLUT“, 1986 im Trentino/Italien bei Arte Sella, ist dafür ein Beispiel:
Baue über einen Bach, der kein Wasser führt, eine Brücke / einen Altar, auf die/den ich mich lege. Ein Arzt nimmt mir eine gehörige Portion Blut ab, welches ich zur einen Hälfte in den BACH leite, zur anderen als BLUT-BILDER (B,RH pos +) der KUNST und ihren SAMMLERN reserviere. So gebe ich Gott, was Gottes ist und dem Kaiser, was des Kaisers. Blut-Zeugen waren unter anderen Claudio Costa, Ugo Dossi, Raffael M. Ortiz, Georg Jappe, Igor Sacharow-Ross, Henri Chopin, Gerhard Rühm.
Des Künstlers offene Hand ballt sich gelegentlich auch zur Faust (in der Hosentasche).
Verteile PROVOKATIV ab 68 bei Studentenunruhen, Streiks und Polizeiaufmärschen PFLASTERSTEINE mit dem einen Text in Siebdruck: ACHTUNG VOR DEM MENSCHEN
auf der einen Seite und mit dem handschriftlichen Text: ich habe, auf der gegenüberliegenden Seite.
Schreibe -und immer wieder gibt es dazu Anlässe- mit Wasser aus einer Gießkanne politische/soziokulturelle PAROLEN/SLOGANS/AUFRUFE zu gefährlichen Tages- und Nachtthemen, die mit der Zeit verdunsten, auf Straßen und Plätzen.
In den 70er Jahren wird in der pol. Performance die Team-ARBEIT großgeschrieben „für Freiheit und Gerächtigkeit“; arbeite mit Künstlern aus dem progressiven (linken) Lager (arti
visive / Gesellschaft Kunst, Südtiroler Kulturzentrum u.a.) zusammen, in den 80er Jahren „grün-alternativ“ mit Basisgruppen usw.
1989 wird, bevor die Mauerspechte loslegen, die Berliner Mauer -hüben wie drüben- abfrottiert (siehe Max Ernst: Frottage), das post-arische KUNST-STÜCK, datiert, nummeriert und signiert, museal gehortet, oder aber gewinnbringend verschachert: eine deutschdeutsche Abreibung – die Kunst, ein garstig Lied.
Bei allen meinen „AUSSTELLUNGEN“ in Galerien und sonstigen Interieurs war/ist das Herz-Stück die Performance in progress:
Da werden (1983 in der Galerie Fellin, Meran) meine Bilder im Preis von Waschmittelpackungen angeboten. Beim Kauf einer Schönwergerarbeit gibt es gratis einen Original-Dixan-Kübel dazu -Aktionskunst, weil Werbe-Aktion „Tiefst-Preise“.
Im renommierten Pavillon des Fleurs zu Meran liegen, stehen, hängen (1972) in spärliches Kerzenlicht getaucht, Schönwegerarbeiten. Die Fenster sind verhangen. An einem Vorhang die schriftliche Aufforderung: Schau nach DRAUSSEN / MA GUARDA (und) on-off.
So kann der Ausstellungsbesucher den Matthias Schönweger durch den Vorhangschlitz beobachten, wie der Schönweger Matthias durch das Fenster hereinschaut.
Auf dem Ezra-Pound-Schloss, der Brunnenburg bei Meran, stellt meine Wenigkeit (1975) im ehemaligen Arbeitszimmer des Dichters täglich -für zwei Wochen- ein frisch gebrauchtes (sperma-clon-trächtiges) Präservativ aus.
Im Kulturhaus von Lana an der Etsch warten die Zuschauer, Matthias Schönweger und eine Weinbergschnecke im Winterschlaf auf IHR Frühlingserwachen (1976); sobald/als das Tierchen nach sechs Tagen endlich den Kalkdeckel aufbricht und die Fühler aus dem Gehäuse streckt, ist der Lenz geboren und die Show zu Ende.
Im Kunstmuseum Hannover hängen 1980 in der Gemeinschaftsausstellung VOM AUSSEHEN DER WÖRTER ( VISUELLE POESIE /NOTATIONEN) von mir PlakatWandgedichte, wie zum Beispiel: WÄNDEWÄNDEWÄNDEWÄNDEWÄNDEWÄNDEWENDEWÄNDEWÄNDE.
1984 in der Museum-Galerie in Bozen vergolde ich zum Thema OBST Golden (Golden Delicious), den meistverkauften (so auch meistgespritzten) Apfel Südtirols mit echtem Blattgold. Mein Angebot zur Nachfrage.
In der städt. Ladengalerie zu München male ich 1989 zu Ende, was ich in der städtischen Galerie von Mailand ein Jahr zuvor begonnen habe – mein Beitrag zum Thema Partnerstädte/gemellaggio.Grenzgänger in Sachen KUNSTMUSTERKUNST.
In der Galerie Arte Linea in Bozen hängt (1991) ein Bild mit dem Hinweis „DARÜBER HINAUS“: Darüber hinaus male, zeichne, tanze, singe, koche, esse, trinke, schlafe etc. ich in diesem Raum; drei Wochen lang war die Ausstellung geöffnet.
92/93 bin ich beim FilmKunstFest Schwerin mit situationsbezogenen Arbeiten vertreten wie: Hundert in Betonblöcken eingegipsten Gehstöcken, Spende der Wessis, die im fürstlichen Landestheater zur In-Gebrauchnahme für die Ossis herumstehen.
In der Rossschaukel in Stilfs zeige ich (1993) meine Bilder/Objekte = Gegen!Stände = Wider!Stände. Das sind Ansammlungen von Bilderwelten, die meine Weltbilder wesentlich geprägt haben: Berg in Flammen von Luis Trenker, ein Schutzengelbild, das in meiner Kinderstube hing, unser Schaukelpferd etc.
Gestalte die Jahre herauf/hinunter künstlerisch ganz schön (burlesk) Außen- und Innenräume, öffentliches Areal (Plätze, Straßen, Parks; Wände, Decken und Böden gemeinnütziger Gebäude) und privates (auf deren Besitzer bezogene Humoresken wie z.B.: jüngst ein Zimmer im eben rennovierten Hotel Greif in Bozen).
Ausstellungen über Ausstellungen in Folge.